Kyokushin ist ein Karate-Stil, bei dem im Vollkontakt gekämpft wird.
Karate
Karate (jap. 空手, dt. „leere Hand“) ist eine Kampfkunst, deren Geschichte sich sicher bis ins Okinawa des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, wo einheimische okinawanische Traditionen (Ti) mit chinesischen (Shàolín Quánfǎ) Einflüssen zum Tōde verschmolzen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand dieses seinen Weg nach Japan und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von dort als Karate über die ganze Welt verbreitet.
Was ist Kyokushin Karate?
Kyokushin Kaikan (jap. 極真会館) bezeichnet die von Ōyama Masutatsu gegründete Karate-Organisation. Die Stilrichtung nennt man Kyokushin (極真), was „die letzte, absolute Wahrheit“ bedeutet. Im Wettkampf (Kumite) wird im Vollkontakt gekämpft. Das macht Kyokushin zu einer der härtesten Karatearten überhaupt. Kyokushin ist ein für die Entwicklung der Kampfkunst sehr bedeutender Stil, da aus ihm viele moderne Vollkontakt-Stile und Kampfkunstsysteme samt deren Organisationen hervorgegangen sind (z.B. So Shin Do, World Oyama Karate, World Seido Karate Organization, Kyokushin Budokai, Ashihara Karate, Enshin Karate, Seido-Keikan, K-1, IFK, Kokusai Kyokushindō Renmei, (国際極真道連盟), Kyokushindo Karate, Kūdō, Kyokushin-kan Karate und andere).
Training
Das Training im Kyokushinkai besteht, wie bei den meisten anderen Karatestilen, aus Kihon (基本), Kata (形) und Kumite (組み手). Aber auch Atemtechniken, Bruchtests (jap.: Tameshiwari), sowie Abhärtungstechniken (芝木 Shibaki) sind Teil des Trainings. Konditionstraining und Kumite stellen jedoch oftmals einen großen Teil des Trainings dar.
Kihon
Kihon sind Grundtechniken aus Bewegungslehre, Stellungen, Hand-, Arm- u. Fausttechniken (Schläge/Stöße), Bein- u. Fußtechniken (Tritte/Stöße), sowie Körperhaltungen.
Kata
Kata (Form) des Kyokushin-Karate sind festgelegte Formen, die zahlreiche Grundtechniken in einem imaginären Kampf beinhalten und die technische sowie geistige Haltung des „Formenläufers“ zeigt. Zahlreich vertreten sind die Taikyoku- und Pinan-Kata, die aus dem Shotokan Karate stammen. Grob können die Katas im Kyokushin Karate in eine südliche (z.B. Sanchin, Geksai Dai, Tensho) und eine nördliche (Taikyoku, Pinan) Linie unterschieden werden.
Über die Kata hinaus gibt es fest vorgegebene Formen des Übergangs zwischen Kihon und Kumite, die Renraku/Rensoku (jap.: Anschluss, Übergang) genannt werden und prinzipiell Kampfkombinationen in Freikampfhaltung darstellen.
Kumite
Beim Kumite wird im Vollkontakt gekämpft, wobei in den meisten Organisationen u. a. diese Wettkampfregeln üblich sind:
- Angriffe mit Faust-, Hand-, Finger- und Ellenbogentechniken zum Kopf des Gegners sind nicht erlaubt.
- Tritte und Kniestöße zum Kopf sind erlaubt.
- Tritte, Kniestöße, sowie sämtliche Formen von Faust-, Hand- und Ellenbogentechniken zum Körper sind erlaubt.
- Schläge, Stöße oder Tritte auf Kniegelenke, die Wirbelsäule und den Genitalbereich sind nicht erlaubt.
- Das Greifen und/oder Festhalten des Gegners ist nicht erlaubt.
- Tiefschutz (bei Männern) und Brustschutz (bei Frauen) sind vorgeschrieben.
- Im normalen Training werden Hand-, Schienbein- und Fußspannschützer verwendet.